Metastoff

Start- und Eintiegspunkte für das Erwachen aus komatösen Zuständen und sinnvollere Restlebenszeitnutzung.
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Wenn Du ein sehr sachlich agierendes Wesen bist und Dir keine Zeit für ein Jura- und kommunikationswissenschaftliches Studium bleibt, empfiehlt sich zum Überleben unter Menschen folgender Schnellkurs:

# Extrem ausgeprägte Sachlichkeit (Vernunft) nach außen tarnen. Die meisten Menschen bitten zwar ausdrücklich darum sachlich zu bleiben, empfinden aber die konsequente Anwendung als das Gegenteil (Angriff (Provokation, Satire, Polemik, Vera…lberung, Beleidigung,…)) oder als krank und reagieren entsprechend ihrer Empfindungen. Ein Beispiel:
A: „Hast du eine Macke?“
B: „Nein. Ich vermute es sind mindestens zwei. Doch bevor ich mich der Ergründung der Stückzahl widmen kann, muss ich erst noch an der Definitionssicherheit arbeiten. Welche Definition und Abgrenzung zu ähnlichen Wörtern bevorzugst du?“
A: … [bleibt Dir hier erspart]

# „… die bevorzugte Waffe der Perversen ist die Verweigerung der unmittelbaren Kommunikation. Der Konflikt wird nicht benannt, aber er findet ständig statt durch herabsetzendes Verhalten. Der Aggressor weigert sich, seine Einstellung [legitim] zu erklären.“ (Marie-France Hirigoyen: Die Masken der Niedertracht. Seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann.)
Lebenshaus Schwäbische Alb

# „… dass viele Betroffene, sich zurücknehmen, sich ducken, Versöhnungsangebote machen oder versuchen, durch perfekte Arbeit keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Dieser Weg ist früher oder später zum scheitern verurteilt. Dieses Verhalten erhöht den Stress der Mobbing-Betroffenen und macht sie krank. Außerdem nützt diese Verhalten nichts, da es dem Mobbingtäter nicht um ein Unterordnen des Kontrahenten geht, sondern darum, ihn hinaus zu drängen.“
Sozialpädagoge Klaus Wolf auf VPSM.de
Ende des Schnellkurs.

Was gilt es zu tun, damit sich Metaphilosophie und Metakommunikation gegenseitig weniger blockieren und mehr befruchten?
Zum Beispiel die Modularisierung der Einfachheit in der Metakommunikation für unterschiedliche Zielgruppen?

Metasuche von Dr. Wolfgang Sander-Beuermann (@wosabeu) für einen

Denkstoffeinstieg:

mit der Suche: „Egregant“ OR „Egregantius“
auf
o Pandia.com
o DuckDuckGo.com

Horst Geyer: Über die Dummheit: Ursachen und Wirkungen der intellektuellen Minderleistungen des Menschen.

Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit.

Kommunikation:

Guy Deutscher: Does Your Language Shape How You Think?

Wer Fruststau fördert, der macht sich zum Mittäter an der „Einlösung von tausend vollen Büchlein“, welcher Menschen vom Gandhi-Weg auf einen Oslo-Weg drängen kann.

Schadens- und Frustreduzierung wäre möglich durch Stressreduzierung durch Verringerung der Gefahr für Missverständnisse durch Unterlassung der Nötigung zum Interpretieren durch Ersetzen der indirekten Rede (verschlüsselte Botschaft/Absicht) durch direkte Rede = Klartext. Um Absichten offen, ehrlich und unverschlüsselt aussprechen zu können, muss Veränderungsbereitschaft erhöht werden, damit Kritikempfindlichkeit sinken kann. Die vier Seiten einer Nachricht (Schulz von Thun):

Aktuell dominierende Definition für Empathie
= Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und zu verstehen. „Verstehen“ im Sinne eines treffsicheren Erratens („Gedankenleserei“). Beobachtungen äußern, Bewertungen unterlassen. Gefühle und deren Auslöser [meist unbefriedigte Bedürfnisse] identifizieren.

Gewaltfreie Kommunikation = Bedürfnisoffenlegung hat nur eine Chance, wenn jeder Beteiligte mindestens ein gutes, also gesellschaftlich toleriertes Bedürfniss hat, welches sanktionslos offengelegt werden kann. Ist dem nicht so, wird die Verschleierung der wahren Bedürfnisse mit Scheinargumenten (Halbwahrheiten, Lügen) zur Erreichung der unzulässigen Ziele fortgesetzt. Entweder bis zur Zielerreichung (Kommunikationsabbruch, Flucht, Unterwerfung) auch durch nonverbale Gewalt (Mobbing) oder bis zum Sieg einer Widerstand leistenden Gegengewalt.
Bei zu unterentwickeltem Gewissen auf einer Seite geht trotz größtem Bemühen der anderen Seite die Gewalt weiter, bis der Stärkere unabhängig von Recht und Unrecht gewinnt.

Wenn keine vorsätzliche Bedürfnissverschleierung vorliegt, sondern eine notorisch unbewusste bis zwanghafte, also die Unfähigkeit das Senden von Klartext zu erlernen, dann kann die Kommunikation nur noch so umfänglich und so lange fortgesetzt werden, wie der Empfänger empathiefähig und gewillt ist einseitig die Übersetzungsarbeit zur Entschlüsselung der Botschaften zu übernehmen.

Die leidige Konzentration auf das ewig im Fluss befindliche und deshalb (juristisch) schwer definier- und regelbare emotionale Gemenschel, also die Konzentration weg von der Rationalität (Vernunft) hin zu den irrationalen Wallungen (emotionale Bedürfnisse, Priorisierung der Beziehungsebene auf Kosten der Sache) ist Jahrtausende alt.

Gemenschel:
„Ein renommierter Kulturwissenschaftler sprach zu Recht vom Phänomen des life long yearning als einer Süchtigkeit nach einer unbestimmten Harmonie und Harmlosigkeit.
Ohne bierernst moralisierend zu werden: Wir sollten etwas auf der Hut sein, damit wir diesem sämigen Grundgefühl einer wohlig trägen, niedlich friedlichen Haltungslosigkeit und Sympathieseligkeit nicht erliegen. Wenn’s nur mehr „menschelt“, könnte der Mensch unter die Räder des Systems kommen. Und dann nutzt auch ein knuddeliges Gemeinschaftsfeeling eines new catholizism light auf dem Petersplatz nichts mehr. Von Schillers Menschheitsträumen und seiner Formel „Menschheitsträume und Mäusegesellschaften“ ganz zu schweigen. Dann werden ganz schnell wir die Mäuschen: niedliche Mickey Mäuschen der Mächtigen.“
Cornelie Ueding auf dradio.de

Sein systemisches Denken skizzierte Watzlawick in einem Interview so:
„Der systemische Ansatz basiert auf der Situation im Jetzt und Hier. Das heißt auf der Art und Weise, in der die Menschen miteinander kommunizieren und im Kommunizieren dann in Schwierigkeiten kommen können. Wir versuchen also zu verstehen, wie das menschliche Bezugssystem funktioniert, in dem der sogenannte Patient mit drinnen steht und mitwirkt …
Unsere Frage ist: Wozu? Was ist die Funktion des sogenannten Symptoms? Das geht so weit für mich, dass, wenn ich zum Beispiel Ehe-Therapie betreibe, der Patient nicht mehr der Mann oder die Frau sondern die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen ist. Das ist mein Patient. An der Beziehung will ich arbeiten.“
de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Beziehung

Auch hier gilt: Dieser Arbeitswille ist ja sehr nett, aber produktive Arbeit mit vertretbarem Wirkungsgrad (Aufwand-Nutzen-Verhältniss) erfordert von emotionslastigen und denkunwilligen Menschen einen enormen, bei ihnen kaum erreichbaren Mitwirkungs- und Mitarbeitswillen. Zumindest nicht kurz- bis mittelfristig.

“Es gibt drei Arten von Menschen: solche die sehen, solche die sehen wenn sie es gezeigt bekommen und solche die nicht sehen [wollen].” (Leonardo Da Vinci)

Unter dem Strich bleibt zu oft die platte Volksweisheit: Der Stärkere [mit der kriminelleren Energie und Vitalität] gewinnt und außer Spesen nix gewesen.
Die Macht der zahlenmäßig überlegenen Dummheit frisst, demokratisch auf ihre emotionalen Bedürfnisse pochend, die in der Minderheit befindliche Vernunft.

Besteht die Möglichkeit auch dann empathisch zu sein, wenn man nicht fähig oder nicht gewillt ist zu erraten, was sich der Andere wünscht?
Die langfristig beste Hilfe ist oft die Hilfe zur Selbsthilfe. Wäre es deshalb im Sinne einer konsequent klientenzentrierten Gesprächsführung nicht sogar besser zu mehr Selbstreflexions- und Ausdrucksfähigkeit zu animieren, indem sich Einfühlungswillige auf einfache Fragen beschränken (offene Fragen ohne suggestive Vorgabe/Interpretation)? Also zum Beispiel:
o statt „Du bist also [Gefühl], weil Du Dir mehr/weniger [Defizit/Überschuss] wünschst?“
o besser „Welche Änderung wünschst Du Dir?“

Motivieren:

Durch Vermeidung von Demotivation und Bedürfnisschaffung.

Lockernder Abschluss: Manual Ärztliche Gesprächsführung.

Erich Fromm über angepaßte Menschen und die wahren Kranken: „Glücklich der, der ein Symptom hat.“
(Quelle: br.de/fernsehen/br-alpha):

Reblog: Manifest für die Langsamkeit

Langsam Bloggen via Subrealistikon

Im Folgenden eine Übersetzung des Slow Blogging Manifesto von Todd Sieling. Für Hinweise zur Verbesserung der Übersetzung sowie das Auffinden von Fehlern bin ich dankbar.

Manifest

1

Langsames Bloggen ist eine Absage an die Unmittelbarkeit. Es ist eine Bekundung, dass nicht alles Lesenswerte schnell geschrieben wurde und dass viele Gedanken am besten erst dann serviert werden, nachdem sie ganz durchgebacken sind und in einem ausgeglichenen Zustand formuliert wurden.

2

Langsames Bloggen heißt, mit Bedeutung zu sprechen, als ob die Pixel, die den Worten Form geben, wertvoll und selten seien. Es ist die Bereitwilligkeit, aktuelle Ereignisse kommentarlos vorübergehen zu lassen. Es ist bedachtsam im Tempo und unterbricht seinen gemächlichen Schritt nicht für Dinge, die nicht wichtig sind. Und vielleicht nicht einmal dann, denn die Geschwindigkeit des Ernstfalles ist meistens nicht langsam und die Orte, welche von beruhigendem Tempo regiert werden, dienen uns dann am besten.

3

Langsames Bloggen ist eine Umkehrung des Zerfalles in Einzeiler und verkürzte Phrasen, die oft nur die Frühstadien unserer besten Ideen sind. Es ist ein Prozess, in welchem Gedankenblitze aufleuchten und verblassen, um dann ihren Platz im Hintergrund von etwas Größerem zu finden. Langsames Bloggen schreibt keine Gedanken in das ätherische und ewige Pergament, bevor sie nicht einen andauernden Wert im Gebäude unserer Ideen erlangt haben.

4

Langsames Bloggen ist die Bereitschaft, stumm zu bleiben bei den täglichen Entrüstungen und Begeisterungen, die nur einzelne Momente der Zeit ausfüllen, welche zwischen Banalitäten herspringen, Herzschmerz und psychotische Weltuntergangsfröhlichkeit in einen kleinen Raum zwischen den Schlagzeilen pressen. Das, was du in einem bestimmten Moment letzte Woche hättest sagen wollen, kann auch noch nächsten Monat oder nächstes Jahr gesagt werden und du wirst nur umso gewitzter erscheinen.

5

Langsames Bloggen ist eine Antwort auf den und Ablehnung des Pagerank. Pagerank, jenes hübschhässliche Monster, welches hinter den vielen gefalteten Vorhängen von Google sitzt und die Frage nach Autorität und Relevanz zu deinen Suchen entscheidet. Blogge früh, blogge oft und Google wird dich belohnen. Konditioniere dein kreatives Selbst auf die geheime Frequenz und werde von Google geliebt; du wirst da erscheinen, wo jeder schaut – auf den ersten paar Suchergebnisseiten. Folge deinem eigenem Tempo und deine Arbeiten werden nie gefunden; verweigere Pagerank seine Wünsche und deine Arbeit verschwindet, wie von einer Rückströmung in die tiefen Wasser der undifferenzierten Ergebnisse geworfen. Sein verdrehtes Verständnis des Allgemeinwohls hat Pagerank zu einem beängstigenden Gegner der Allgemeinheit gemacht, er gibt ein Schritttempo vor, welches die Reflektion verbietet, die nötig ist, um vom Alltäglichen zum Vermächtnis zu werden.

6

Langsames Bloggen ist die Wiederherstellung der Maschine als Vermittler menschlichen Ausdrucks, statt seine Peitsche und Behälter. Es ist das freiwillige Anhalten des lichtschnellen Laufrades, welches in den Regeln des effektiven Bloggens vorgeschrieben wird. Es ist die Auferlegung asynchroner Temporalien, wo wir nicht schneller tippen, um mit dem Computer mitzukommen, wo das Tempo der Gestaltung nicht dem Konsumtempo entspricht, wo gute und schlechte Werke in ihrer eigenen Geschwindigkeit erschaffen werden.

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Kommentar: Ich persönliche stimme dem Manifest in vielen, aber nicht allen Punkten zu. Texte, die länger auf kleiner Flamme geköchelt wurden, überarbeitet und überlegt wurden und etwas aussagen, schmecken besser als schnell hingerotzte Kriegserklärungen an Grammatik, Rechtschreibung und Inhalt. Allerdings halte ich den Pagerank für unschuldig, schlimmstenfalls für ein Symptom, nicht die Ursache. Die Ursache liegt wohl in den globalen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen unserer Umwelt. Und da geschehen Veränderungen meist nur im Kleinen. Und langsam.